Hatha Yoga
Yoga ist abgeleitet von der Wurzel „yuj „ und bedeutet im ursprünglichen Sinne das Anschirren der Tiere, das Einspannen unter ein Joch. Symbolisch meint Yoga damit das Beherrschen der Unruhe im Geist und in den Sinnen.
Im Hatha Yoga verbinden wir die Atmung mit der Bewegung und neben der Vereinigung von Körper und Geist entsteht auch die Vereinigung mit dem Leben: Yoga folgt dem ganzheitlichen Verständnis, uns als Teil der kosmischen Energie zu erfahren und sich auf die natürlichen Rhythmen des Lebens einzulassen.
Die beiden Silben ha und tha symbolisieren in diesem System die verschiedenen Pole, die im Menschen wirken. Ha steht dabei für das männliche Prinzip des Aufnehmens. Tha steht dabei für das weibliche Prinzip des Abgebens.
Die Praxis des Hatha-Yoga stellt den Körper ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Es beinhaltet ein detailliertes System von Körper- und Atemübungen, mit wir eine innere Ausrichtung und Ausgewogenheit erfahren und Körper und Geist gesund erhalten werden.
Die übende Person soll in Wachheit und Wohlbefinden praktizieren. Die Qualität von asana zeichnet sich aus durch eine Präsenz in Körper, Atem und Geist. Wichtig ist, dass dabei nichts erzwungen wird. Asana ist ein Zustand, in dem der Übende eine gewisse Zeit stabil (sthira) verweilen soll und dies mit dem Gefühl von leicht und angenehm (sukham).
Die Praxis des Yoga ermöglicht uns, in einem geschützten Raum neue Einstellungen und Erfahrungen zu sammeln. Übungen aus der Körper- und Meditationspraxis, eine bewusste (Selbst-)Wahrnehmung sowie das Reflektieren über tiefer gehende Zusammenhänge, wirken sich aus auf unsere innere Haltung. Die daraus neu entstehenden Denk- und Verhaltensstrukturen gilt es dann in weiteren Schritten in das alltägliche Denken und Handeln zu integrieren.
(aus: Sabine Gerlach, Yoga. Ein Kompass im Alltag)